Bandtechnik

Belastungswerte von Bändern

Bei der Auswahl bzw. Festlegung eines Bandes wird oftmals die Belastung allein schon mit dem Türgewicht gleichgesetzt. Die Belastung eines Bandes kann aber durch unterschiedliche Einflussfaktoren häufig um ein vielfaches über dem Türgewicht liegen.

Selbst unter Berücksichtigung dieser verschiedenen Kriterien sollte bei der Auswahl des Bandes immer noch iene zusätzliche Reserve eingerechnet werden. Gerade in öffentlichen Gebäuden, wo besondere Belastungen aufgrund der nicht immer kalkulierbaren hohen Öffnungsfrequenzen und Beanspruchung (Kindergarten, Krankenhäuser etc.) auftreten, sollten ausreichend dimensionierte Bänder eingesetzt werden, auch wenn es vom reinen Türgewicht nicht erforderlich wäre.

Referenzangaben:

Die Belastungswertangaben für SIMONSWERK-Bänder beziehen sich auf ein maximales Türgewicht. Zusätzlich müssen die genannten Einflussfaktoren auf die Belastung von Bändern individuell berücksichtigt werden.

Allen Angaben liegen folgende Referenzen zu Grunde:

  • Türblattgrösse: 1000 x 2000 mm
  • Einsatz von 2 Bänder
  • Bandabstand 1435 mm

Folgende Kriterien sind bei der Bandwahl zwingend zu Berücksichtigen, um Folgeschäden vorzubeugen:

  • Einsatzort (Wohngebäude, öffentliches Gebäude, Schule, Verwaltung, Kaserne, Kindergarten etc.)
  • Materialart des Elements
  • Öffnungsfrequenz
  • Türmasse (z.B. Überbreiten)
  • Anordnung der Bänder
  • Montage der Bänder
  • nach aussen aufgehende Türen (Windfang)
  • Türstopper
  • Türschliesser
  • Drehflügelantrieb
  • Schliessfolgeregelung
  • Wandleibungen etc.

Drittes Band

Neben den zusätzlichen Einflussfaktoren kann auch der Einsatz eines dritten Bandes den Belastungswert massgeblich beeinflussen. In der Praxis wird ein drittes Band, um den ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden, mittig zwischen die beiden äusseren Bänder gesetzt. Diese Aufteilung dient jedoch ausschliesslich der Dichtigkeit des Elementes, wie bei Türen mit grossen Temperaturgefällen (z.B. Hauseingangstüren).

Um das obere Band, bei dem die Hauptzugkräfte auftreten, zusätzlich zu unterstützen - z.B. könnte dies bei überbreiten Türen (>1000 mm), bei denen durch Hebelwirkung zusätzliche Kräfte auftreten, der Fall sein - ist das dritte Band im oberen Drittel zu platzieren, da nur so der Belastungswert positiv beeinflusst wird. Die Türennorm sieht bei Einsatz eines dritten Bandes 350 mm under dem oberen (bezogen auf die BBL) vor.

Bei Verwendung von verdeckt liegenden Bändern ist, um den Belastungswert positiv zu beeinflussen, wenn immer möglich ein grösserer Bandtyp zu wählen. Bei Türhöhen > 2500 mm ist ein drittes Band mittig zu setzen, um einem Verzug des Elementes entgegenzuwirken.

Überbreite Türen

SIMONSWERK Objektbänder sind generell für die angegebenen Belastungswerte ausgelegt. Bitte beachten Sie dabei, dass sich die Belastungswerte bereits ab 1000 mm Türbreite, bei gleichbleibendem Bandabstand, prozentual in dem Masse verringern, in dem die Türbreite von 1000 mm überschritten wird (z.B. Türbreite 1250 mm = Belastungswert - 25%).

Voraussetzung dazu ist immer ein massgenauer und sachgerechter Anschlag gemäss SIMONSWERK-Einbauanleitung.

Bandbezugslinie für genormte Türen

Die Bandbezugslinie (BBL - nach DIN 18268) ist die festgelegte Linie eines Türbandes. die in einem bestimmten Abstand zur Oberkante Türfalz bzw. zur Bezugskante Zargenfalz steht.

Erst die exakte Festlegung der Bandbezugslinie für das obere und untere Türband ermöglicht das Zusammenspiel von Türblatt, Türband und Türzarge und erlaubt eine getrennte Produktion industriell oder handwerklich hergestellter Türelemente.

Die Bandbezugslinie als Massangabe ist unabhängig vom Bandtyp und Bandhersteller. Da ein Türblatt mindestens immer mit zwei Türbändern an einer Zarge befestigt ist, gibt es eine obere Bandbezugslinie (1. BBL) und eine untere Bandbazugslinie (2. BBL).

Der Abstand der 1. Bandbezugslinie ist immer 241 mm vom Zargenfalz bzw. 237 mm bis Oberkante Türfalz. Zwischen der 1. und der 2. Bandbezugslinie ist der Abstand abhängig von der Türblatthöhe.

Türblatthöhe Abstand 1.-2. BBL
1860 mm - 2110 mm 1435 mm (+/- 0.5 mm)
2111 mm - 2235 mm 1560 mm (+/- 0.5 mm)
2236 mm - 2360 mm 1685 mm (+/- 0.5 mm)

 

Die Bandbezugslinie kann innerhalb einer Produktgruppe einheitlich sein (Beispiel VARIANT VX, Bandbezugslinie grundsätzlich in der Bandmitte), sie kann aber auch innerhalb einer Produktgruppe variieren (Beispiel VARIANT VN, Bandbazugslinie sowohl in der Bandmitte wie auch von der Bandmitte abweichend).

Die Lage des 3. Bandes kann variieren, wobei sich in der Praxis das Mass von 350 mm unter der 1. BBL bewährt hat. Da die Platzierung des 3. Bandes noch nicht normativ geregelt ist, empfiehlt sich in diesem Fall die konkrete Abstimmung zwischen Zargen- und Türblatthersteller.

Ausstattungsmerkmale

Verschraubung

Die Senkungen der Schraublöcher von SIMONSWERK Bändern sind ausgelegt für die gängigen Holz- und Spanplattenschrauben (z.B. Spax). Für den praxisgerechten Einsatz empfehlen wir Schrauben nach DIN 7997, Durchmesser 4,5-5,0 mm. Bei Bändern mit 4 mm Materialstärke sind die Senkungen für einen Schraubendurchmesser von 6 mm vorgesehen. Für die äusseren Befestigungsschrauben der Abdeckungen der Serie VARIANT VX sind Schrauben mind.  6 x 40 mm einzusetzen. Um einen optimalen Halt und somit die angegebenen Belastungswerte zu gewährleisten empfehlen wir die iengesetzten Schrauben generell vorzubohren.

Beim Einsatz von SIMONSWERK Bändern an acetylierten, säurehaltigen und sonstigen modifizierten Hölzern, ist auf die Auswahl von entsprechenden Befestigungsmitteln/Befestigungsschrauben zu achten.

Stiftsicherung

Für den Einsatz an nach aussen aufgehenden Türen sind alle SIMONSWERK Bänder mit durchlaufendem Bandstift auf Wunsch auch mit Stiftsicherung lieferbar. Durch verschiedene Techniken je nach Programmbereich werden die Bandstifte oder die Stiftschrauben gegen das Herausschlagen bzw. Herausdrehen gesichert.

Tragzapfen

Zur Stabilisierung der Bandlappen wird, abhängig von Einsatzbereich, Konstruktion und Beanspruchung der Tür, der Einsatz von Tragzapfen empfohlen. Tragzapfen entlasten die Befestigungsschrauben und stabilisieren den Bandlappen in der Türblattfräsung. Bänder mit einer Bandhöhe von 160 mm bzw. 120 mm können mit einem zusätzlichen Tragzapfen im mittleren Verschraubungsloch ausgestattet werden. Der Tragzapfen ist separat zu bestellen.

Bei Materialstärken von 3,0 mm und 3,5 mm ist ein Tragzapfen 12 x 50 mm (Schraube M 5) erforderlich. Bei einer Materialstärke von 4,0 mm ist ein Tragzapfen 12 x 60 mm (Schraube M 6) einzusetzen.

S-Zapfen

SIMONSWERK Bänder sind für den Einsatz an einbruchhemmenden Türen geeignet. Bereits mehrfach wurde an verschiedenen Türelementen der Nachweis hierzu erbracht. Speziell ab der Widerstandsklasse 3 der EN 1627 ff. empfiehlt sich der Einsatz von Bändern mit S-Zapfen. Diese, im Unterschied zu den Tragzapfen angeschweißten Zapfen, dienen neben der Stabilisierung auch der Kraftaufnahme bei Belastung durch Hebelwerkzeuge.

Überschlagsdichtungen

Für schallhemmende Türen mit einer Überschlagdichtung im Türflügel sind SIMONSWERK Bänder auch in FD-Ausführung (FD = Flügeldichtung) lieferbar. Bei dieser Ausführung verfügen die Bänder über eine Aufnahmenut für die durchgehende Überschlagdichtung. Diese muss im Bandbereich nicht ausgeklinkt werden.

Mörteldichte Aufnahmeelemente

Die mörteldichten Aufnahmeelemente sind so ausgeführt, dass ein Eindringen von Mörtel verhindert wird. Bei Verwendung dünnflüssiger Hinterfüllstoffe ist eine zusätzliche Abdichtung, z.B. mit Selbstklebeband, empfehlenswert.

Verstellhinweise

Informationen zu Seiten-, Andruck- und Höhenverstellung bei Bändern und Aufnahmen.

Verstellung

Alle Verstellungen an Türbändern erfordern eine angemessene Sorgfalt. Die angegebenen Verstellwege sind unbedingt einzuhalten. Ein Überdrehen der Verstellung führt in der Regel zu einer nur noch eingeschränkten Funktion des Systems.

Werkzeug

Die Verstellungen müssen mit einem ordnungsgemäßen Werkzeug vorgenommen werden, um ein Überdrehen der Schraubeinsätze zu vermeiden, z.B. Inbusschlüssel mit Kugelkopf sind nicht geeignet.

Nullstellung

SIMONSWERK-Bänder sind ab Werk in einer Nullstellung vormontiert. Nach der Monatge und der ggf. vorzunehmenden Feinstellung müssen alle Klemmschrauben fest angezogen werden.

Detaillierte Informationen zur Verstellung der einzelnen Produktgruppen: hier klicken